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Father forgive (Vater vergib)

25.8.2020

Mit dem Nagelkreuz für Frieden und Versöhnung - wer war 2018 dabei?

Michendorf und Wildenbruch waren unterwegs. Unterwegs mit dem Wandernagelkreuz aus Pforzheim vom 23. Februar 2018 bis zum 23. Februar 2019. Ein Rückblick.

Das Nagelkreuz von Coventry ist ein christliches Symbol aus der Kathedrale von Coventry. Es sollte die Idee der völkerweiten Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg in die Welt hinaustragen.

Coventry, eine mittelenglische Industriestadt, verbrannte in der Nacht vom 14. auf den 15. November 1940 und löste weltweite Bestürzung aus. Der Angriff der deutschen Luftwaffe auf Coventry ließ die Stadt als ausgebranntes Ruinenfeld zurück. Die Bewohner Coventrys aber setzen früh auf Versöhnung: In seiner Weihnachtsansprache von 1940, die im Radio übertragen wurde, predigte der Propst der zerstörten St.-Michael Kathedrale, Richard Howard, Versöhnung mit dem Kriegsgegner und sprach sich gegen Rachegedankenaus.

Richard Howard ließ bei den Aufräumarbeiten drei große Zimmermannsnägel aus dem Dachstuhl der zerstörten Kathedrale, die aus denTrümmern geborgen wurden, zu einem Kreuz zusammensetzen. Dieses Nagelkreuz wurde zum Symbol der Versöhnung. Außerdem schrieb Howard mit Ruß die Worte „FATHER FORGIVE“ (Vater vergib) an die Chorwand der Ruine.

Das Nagelkreuz wurde eine moderne Reliquie, ein Zeichen der Versöhnung, das auch in andere Städte gesandt wurde. Kopien dieses Kreuzes befinden sich heute beispielsweise in Berlin, Dresden und Würzburg und vielen anderen Städten - in der Obhut sogenannter ökumenischer Nagelkreuz-Glaubensgemeinden.

Auch die Stadtkirchengemeinde in Pforzheim, Partnerkirchengemeinde von Michendorf-Wildenbruch, ist ein solches Nagelkreuzzentrum. Nagelkreuzzentren haben die Aufgabe, die Versöhnungs- und Friedensarbeit zu stärken. Die Ziele der weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft sind nicht ausschließlich auf die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkriegausgerichtet, sondern lauten:

  • Wunden der Geschichten heilen,
  • mit Verschiedenheiten leben und die Vielfalt feiern,
  • an einer Kultur des Friedens bauen.

Um das zu erreichen, hatte unsere Pforzheimer Partnergemeinde eine gute Idee. Seit vielen Jahren haben sie ein Wandernagelkreuz. Dieses Wandernagelkreuz wird einer Gemeinde (die nicht Nagelkreuzzentrum ist) für ein Jahr übergeben. In diesem Jahr kann auch die Gemeinde Anteil haben an der Versöhnungs- und Friedensarbeit, die von Coventry ausging.

Die Nagelkreuzbewegung, einst Symbol für Frieden und Versöhnung unter den europäischen Kriegsgegnern, ist inzwischen zu einer globalen Bewegung herangewachsen. Auch wenn sich die historische Botschaft im Laufe der Zeit von seinen Ursprüngen entfernt hat, steht das Nagelkreuz ausCoventry für ein außergewöhnliches Zeichen der Versöhnung in einer Zeit, in der Skepsis und Feindschaft unter den Menschen immer noch an der Tagesordnung ist.

Am 23.02.2018 bekam unsere Kirchengemeinde Michendorf-Wildenbruch das Wandernagelkreuz aus Pforzheim für den Zeitraum bis zum 23.02.2019 überreicht. In jenem Jahr konnte  und wollte die Kirchengemeinde Projekte zur Versöhnung durchführen. Es wurde ein voller Erfolg. Und es blieb das Fazit: wir alle können teilhaben an den Zielen der weltweiten Nagelkreuzzentren und  an einer Kultur des Friedens und der Versöhnung bauen.

Die Nagelkreuzgemeinschaft ist ein weltweites Netzwerk, das sich für Frieden und Versöhnung einsetzt. Weitere Informationen finden Sie bei der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e.V.

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