von Pfarrer Michael Dürschlag
Auch in diesem Jahr haben wir wieder „Sommerkirche-Kirchensommer“ unter dem Motto „unterwegs“ gefeiert.
Den Auftakt machte in diesem Jahr unser „prominentester“ Prediger: Landesbischof Ralph Meister, der die Predigt beim Auftaktgottesdienst am 10.07.2022 hielt.
Ralph Meister, Jahrgang 1962, war Pastor in Hamburg, Probst in Lübeck und von 2007 bis 2011 Generalsuperintendent des Sprengels Berlin. Seit 2011 ist er Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Der Kontakt zu Bischof Meister war vor drei Jahren zustande gekommen. Damals hatte Prof. Markschies in Michendorf gepredigt und Bischof Meister war beim ehemaligen Generalsuperintendent Uli Schulz zu Besuch - beide kamen zum Gottesdienst und Bischof Meister sagte damals - begeistert von unserem Konzept der Sommerkirche - gerne einen Predigtdienst zu. Dass es nun drei Jahre gedauert hat, ist der Pandemie geschuldet. Und es ist umso erfreulicher, dass es im Jahr 2022 möglich wurde.
Bischof Meister ließ in seiner Predigt das Ganze der biblischen Botschaft vom „Unterwegssein“ zum Klingen kommen. Die vielen biblischen Menschen, die sich aufmachen mussten. Tatsächlich von Adam und Eva, über Abraham, Isaak, Jakob, Mose, dem Volk Israel, Jesus mit seiner Wanderung und dem Apostel Paulus, dessen Leben ja auch ein stetes Unterwegssein war.
Der Weg formt und verlangt den Glauben, sagte Meister, und der Glaube fordert und formt den Weg, auf dem er gelebt werden kann. Im Unterwegssein liegt der Charme des Glaubens, der nicht stehen bleiben kann, sondern wachsen will auf dem Weg - mit all den Begegnungen, die sich zeigen.
Zum biblischen Befund legte Meister auch ein Wort aus, dem nicht in die Bibel aufgenommenen Thomas-Evangelium. Das kürzeste von Jesus überlieferte Wort, es ist das Logion 42, in dem Jesus sagt: „Werdet Vorübergehende.“
Sicher ist dieses Wort nicht so gemeint, dass Jesus sagen will: Werdet unaufmerksame Vorbeigeher, wie die Männer in der Geschichte vom Barmherzigen Samariter es waren. Viel mehr klingt hier etwas vom Charakter des „Unterwegssein“ des Christenmenschen mit, als Jesus sagte: Haftet nicht in der Vergangenheit - seid da im gegenwärtigen Augenblick, haltet ihn aber nicht fest, sondern seid auf der Höhe der Zeit, so wie sie sich zeigt und ist. Seid im Vorübergehen Segen und kostet den Augenblick aus - und seid gewiss, dass wir einem wundervollen Ziel entgegen gehen, nämlich der Seelen Seligkeit.
Es wäre interessant, wenn Zuhörer jetzt ihre Impressionen der Predigt wiedergeben könnten, denn das waren ja nun meine Eindrücke von einer Predigt, die mich sehr bewegt hat.
Bischof Meister zeigte sich auch bewegt von uns und dem Konzept unserer Sommerkirche, vor allem auch von der Musik, dem Musizieren des Chores und der Bläser - das sehr wunderbar war!
Als kleines Gastgeschenk bekam Bischof Meister drei Flaschen Potsdamer Stange in einem Leinenbeutel mit der Michendorfer Kirche auf den Weg. Dies auch mit dem Hinweis, dass das Flaschenpfand nur in Michendorf bei der nächsten Predigt eingelöst werden könnte. Vielleicht lässt sich der Bischof ja noch einmal einladen. Für dieses Jahr schaue ich voller Dankbarkeit auf einen gesegneten Anfangsgottesdienst der Sommerkirche 2022 zurück.