Der Stern zu Bethlehem als Vorbild für den Herrnhuter Stern, von Ursula Steinike
Der Stern zu Bethlehem wies nach den Erzählungen in der Bibel den Weisen aus dem Morgenland den Weg zum Geburtshaus von Jesus. Und jedes Jahr, wenn wir das Fest zur Wiederkehr der Geburt von Jesus zu Weihnachten vorbereiten und feiern, erinnern wir uns an diesen Stern zu Bethlehem. Der Stern bringt in der dunklen Jahreszeit auch Licht in unsere Welt, erfreut unser Herz.
Überall wird das Weihnachtsfest mit Sternen angekündigt. Wie viele Sterne haben wir in unserem Leben schon gebastelt, gemalt und uns damit auf das kommende Weihnachtsfest vorbereitet, andere Menschen mit auf dieses Fest mitgenommen. Ein ganz besonderer Stern ist der Herrnhuter Stern. Er gilt als der Ursprung aller Weihnachtssterne.
Anfang des 19. Jahrhunderts leuchtete der erste Stern aus Papier und Pappe in den Internatsstuben der Herrnhuter Brüdergemeine. Der Geschäftsmann Pieter Hendrik Verbeek hatte ihn erfunden. Ein Lehrer der Internatsschule in Herrnhut bastelte mit den Kindern der Schule im Mathematikunterricht den Stern. Eigentlich wollte er den Kindern ein besseres geometrisches Verständnis vermitteln. So entstand außerdem der bekannte Herrnhuter Stern, der heute aus dem Weihnachtsgeschäft nicht mehr wegzudenken ist.
Ein jeder Stern besteht aus 25 Zacken, 17 viereckigen und 8 dreieckigen. Schon etwas Besonderes!
Der Stern wird traditionell im Familienkreis zusammengebaut und am ersten Sonntag im Advent aufgehängt. Inzwischen kann der Stern nicht nur als Bastelstern-Bausatz, sondern auch vormontiert, als Einzelstern, als Sternenkette, in Papier, in Plaste, von kleinst bis riesengroß, für innen und außen und in verschiedenen Farben und Farbkombinationen, in 60 verschiedenen Arten, gekauft werden. Selbst zu DDR-Zeiten wurde der Stern produziert, in dem Volkseigenen Betrieb „Stern“.
Der Herrnhuter Stern leuchtet in die ganze Welt und weist auf den Stern von Bethlehem. Die Sterne schmücken viele Wohnungen, Kirchen, soziale Einrichtungen, aber auch Straßen und Plätze. Ein sehr großer Herrnhuter Stern (zweieinhalb Meter Durchmesser) leuchtet zur Weihnachtszeit im Kanzleramt in Berlin, und auch in der Kuppel der Dresdner Frauenkirche.
Und wer ist nun die Brüdergemeine?
Die Brüdergemeine ist eine ökumenisch offene eigenständige Kirche, die der Ev. Kirche in Deutschland (EKD) angegliedert ist. Die Wurzeln der Brüdergemeine reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Mitglieder der böhmisch-mährischen Bruder-Unität verließen aus Glaubensgründen und auf der Suche nach neuen religiösen Formen ihre Heimat. Sie wollten unter des „Herren Hut“ leben. Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760), gestattete ihnen, auf seinem Gut Berthelsdorf in der Oberlausitz zu siedeln. Der Ort Herrnhut entstand 1722. Unter Leitung des Grafen Zinzendorf, Pietist und Mitglied einer Erweckungsbewegung, bildete sich ein Gemeinwesen heraus, das bald über die Landesgrenzen Anziehungskraft entwickelte. Zur Brüdergemeine gehören heute in Deutschland 6000 Frauen, Männer und Kinder, die überwiegend in Herrnhut und Niesky leben. Sie leben im Landkreis Görlitz /Sachsen. Weltweit gibt es ca. 1.2 Millionen Mitglieder. Etwa 78 % der Mitglieder leben in Afrika, etwa 2 % in Europa.
Die Mitglieder der Brüdergemeine übernehmen in der Gesellschaft Verantwortung, in Kindergärten, Schulen, Altenpflegeheimen und Krankenhäusern.Über ihre Missionshilfe erfüllen sie missionarische, diakonische und soziale Aufgaben in anderen Ländern und Kontinenten.
Von der Evangelischen Herrnhuter Brüdergemeine Deutschland geht noch eine weitere Aktivität aus, das sind die Losungen, eine Sammlung von gezogenen Bibelversen.