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Jedes Jahr am ersten Weihnachtsfeiertag spielt auf dem Hof meiner Eltern das Blasorchester Nordstemmen. Seitdem ich denken kann, ist das so. Das gehörte für mich immer zu Weihnachten, genauso wie der Tannenbaum, das Krippenspiel und die Geschenke. Meine Mutter schmückte schon am Tag vorher den Stall, bereitete den Tisch vor und legte Tannenzweige darauf.
Am frühen Morgen des 1.Feiertages stellte sie dann noch Kerzen, selbstgebackene Kekse, Mandarinen, Tee und Kaffee dazu. So war gegen 7 Uhr unser Stall gemütlich und heimelig. Früher waren noch die Bullen und Schweine anwesend, heute ist es eine Garage.
Und dann haben wir gewartet und gehorcht. Wer hörte die Musik als erstes. Das Blasorchester zog nämlich in mehreren Gruppen schon seit einigen Stunden durch die Straßen. Sie blieben immer mal wieder stehen und spielten zwei bis drei Weihnachtslieder.Unser Hof war immer der Treffpunkt von zwei Gruppen des Blasorchesters, so dass wir ein schönes Konzert bekamen.
Danach boten wir den Bläserinnen und Bläsern etwas zum Knabbern und zum Trinken an, auch das eine oder andere Schnäpschen gab es natürlich schon. Dann zogen sie weiter an die nächste Ecke und beglückten andere Menschen mit ihrer Musik.
Eine schöne Tradition wie ich finde, die mich mein Leben lang begleitet hat und auch heute noch Teil meines Weihnachtsfestes ist. Natürlich bin ich irgendwann von zu Hause weggezogen und war nicht immer am 1. Feiertag morgens um 7 Uhr bei meinen Eltern.
Die Musik habe ich aber immer am 1. Feiertag gehört. Egal, wo ich wohnte: Zwischen 7 Uhr und 7:30 Uhr klingelte das Telefon. Mein Vater rief an, sagte nichts, hielt nur den Hörer auf den Hof und ich hörte das Blasorchester, das Weihnachtslieder auf dem Hof meiner Eltern spielte.
Irgendwann gab es aber doch eine kleine Veränderung. Mit dem Einzug neuer Technik gab es spätestens bis 8 Uhr ein kleines Video auf das Smartphone. Nun kann ich das Blasorchester nicht nur hören, sondern auch sehen. Und genau das möchte ich teilen: Das Video, das mir mein Bruder am 25.12.2019 geschickt hat.
Viel Spaß beim Hören und Sehen wünscht
Antje Baselau

Und die Corona-Pandemie hat natürlich auch Einfluss auf diese schöne Tradition: In diesem Jahr gab es leider kein Weihnachtsblasen, sondern einen digitalen Weihnachtsgruß, der per Postkarte mit QR-Code an die Haushalte verteilt wurde. ‍

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