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Kontumaz spielt Gagliarda

27.9.2020

Gagliarda aus der Suite XIII g-Moll zu fünf Stimmen

KONTUMAZ - das virtuelle Orchester spielt für uns!

Wir hören von Johann Hermann Schein: Gagliarda aus der Suite XIII g-Moll zu fünf Stimmen aus: Banchetto musicale (Bankett-und Tafelmusiken)

Der Original-Druck von 1617 enthält auf der Titelseite folgenden Text: „Banchetto Musicale. Newer anmutigerPadouanen, Gagliarden, Courenten und Allemanden à 5. auff allerley Instrumenten/ bevoraus auff Violen, nicht ohne sonderbare gratia, lieblich und lustigzugebrauchen. Mit fleiß Componiret und gesetzt Durch Iohan_Hermanum Schein /Grünh. dieser zeit bestalten Cantorem und Musicum zu Leipzig. Leipzig / In Verlegung Abraham Lambergs und Caspar Closemans / Anno M. DC. XVII.“

Johann Hermann Schein (* 30. Januar 1586 in Grünhain; † 29. November 1630 in Leipzig) war, nach einemJurastudium bis 1612 und einer Hausmusikdirektorenstelle in Weißenfels und einem Jahr Hofmusikdirektor in Weimar von 1616 bis 1630 Thomaskantor in Leipzig. Er war gesundheitlich stets angeschlagen und vor allem in seiner Leipziger Zeit dauerhaft überarbeitet. Er starb mit 44 Jahren an „Schwindsucht“, also Tbc. Von seinen 10 Kindern überlebten nur 3 das Säuglingsalter, auch seine erste Frau starb bei der Geburt des fünften Kindes. Die Zeit des 1618 beginnenden 30-jährigen Krieges war auch in Leipzig alles andere als leicht.  

Schein gilt als Komponist des Frühbarock und neben Schütz und Scheidt als einer deren wichtigsten Vertreter. Und er komponierte nicht nur Kirchenmusik, sondern auch Tanzmusik wie das Banchettomusicale. Das Banchetto musicale ist in Weimar für die Hofmusik entstanden und ist tatsächlich sein letztes (überliefertes) Instrumentalwerk.  

Diese 20 Tanzsuiten sind musikalisch noch eher der Renaissancemusik zu zuordnen: Jede Stimme führt ihr (polyphones) Eigenleben und steht für sich, sie kann und soll mit allen möglichen Instrumenten gespielt werden, es gibt keine „führende“ Stimme, zur Not kann eine Stimme auch mal ausgelassen werden - dennoch ergeben die Stimmen zusammen erst das Ganze richtige, verwobene musikalische Tanz-Werk!

Die Gaillarde oder Galliarde (zu französisch gaillard, ‚fröhlich‘, ‚munter‘; bzw. als italienisch Gagliarda,eingedeutscht Gagliarde, zu italienisch gagliardo ,‚kraftvoll‘; spanisch Gallarda, englisch Galliard) war ein ab dem 15. Jahrhundert in Frankreich verbreiteter Tanz im schnelleren Dreiertakt als Springtanz.

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